Unternehmen des Monats:

OMV

 

Das Unternehmen des Monats wird aufgrund aktueller Entwicklungen und in Zusammen-

hang mit dem Thema „Erdöl“ ausgewählt. Das EAM-Nachhaltigkeits-Team analysiert

die Stärken und Schwächen des Unternehmens in verschiedenen ESG-Bereichen.

 

OMV hat sich seit der Gründung 1956 als Österreichische Mineralölverwaltung nicht nur zu Österreichs größtem

börsennotierten Industrieunternehmen, sondern auch zu einem der nachhaltigsten Erdölkonzerne weltweit

entwickelt.

 

Steigende Ölpreise und das Versiegen historischer Ölfelder führen international zu einem riskanten Rennen

nach Öl- und Gasvorkommen: sei es immer tiefer unter dem Meer oder in ökologisch hochsensiblen Regionen.

Neue Technologien wie Ölsand und Schiefergas verursachen ebenfalls weit höhere Umweltschäden als konven-

tionelle Förderung.

Das Unternehmen

 

OMV fördert mit knapp 27.000 Mitarbeitern täglich über

300.000 Barrel Öl. 2013 erwirtschaftete der Konzern einen

Umsatz von EUR 42,4 Mrd. Erste Asset Management

unterhält einen direkten Dialog mit OMV.

„Nachhaltige“ Reserven

OMV baut zwar ebenfalls die Exploration und Produktion aus, konzentriert sich dabei aber auf aus Nachhaltig-

keitssicht weniger riskante Projekte. Auf Ölsand wird verzichtet, Pilotprojekte im Bereich Schiefergas wurden

eingestellt. Ebenso meidet der Konzern ökologische Hotspots wie Arktis oder Amazonas. OMVs Reserven weisen

daher ein geringeres Risiko im Schutz von Biodiversität, Wasser und Treibhausgasen auf.

 

Trotzdem hat OMV ein sehr effizientes Umweltmanagement aufgebaut. Die CO2-Emissionen sind nur halb so

hoch wie der Branchendurchschnitt und liegen nur bei rund einem Fünftel jener eines Ölsandproduzenten wie

Suncor. Der Wasserverbrauch zählt zu den niedrigsten in der Industrie, ebenso die Emissionen toxischer Beipro-

dukte der Ölförderung und Raffinierung. Biotreibstoffe unterliegen strengen Nachhaltigkeitskriterien. Einzig der

relativ hohe Ölanteil von knapp 60% an OMVs Energiereserven könnte gegenüber dem saubereren Erdgas ein

langfristiges Absatzrisiko darstellen, sollte sich die internationale oder europäische Klimapolitik verschärfen.

 

Ein stabiles Umfeld

OMVs neuer Fokus auf die Produktion in OECD-Staaten wirkt sich ebenfalls in mehrfacher Hinsicht positiv auf

die soziale Performance aus. Das politisch stabile Umfeld reduziert Korruptionsrisiken und die Gefahr, in

Menschenrechtsverletzungen verstrickt zu werden, wie etwa Shell im Nigerdelta. Die Mitarbeiter profitieren

von hohen Sicherheitsstandards.

 

Dennoch verfügt OMV in diesen Bereichen über einige der fortschrittlichsten Programme in der Industrie. Diese

sind gerade in Ländern wie Libyen, das weiterhin einen großen Teil der Produktion des Konzerns beisteuert, von

Bedeutung. In den vergangenen Jahren haben hier bewaffnete Konflikte OMV stark getroffen. Auch die Beteiligung

an der von der russischen Gazprom geführten South Stream Pipeline sowie Probleme im Bereich Governance

stellen neue Anforderungen an das nachhaltige Risikomanagement des Konzerns.

 

(Dominik Benedikt)

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