Griaß enk, Leitln!!

 

grüßt Gerold Permoser, Chief Investment Officer (CIO) und

Chief Sustainable Investment Officer (CSIO) der Erste Asset Management.

 

Mein Vater ist in einem Gasthaus auf die Welt gekommen, in so einem richtigen alten Dorfgasthaus. Die Adresse,

Dorf 1, war Programm und die Geschichten, in denen die Urgroßmutter, als Herrin über das Wahllokal, kurzerhand

das Wahlgeheimnis für aufgehoben erklärte und eine offene Abstimmung erzwang, sind im Familienkreis legendär.

 

Die Welt von damals ist Vergangenheit. Das Dorfgasthaus von früher ist verkauft und einem Kleinunternehmen

mit mehr als zehn Angestellten gewichen. Gewählt wird inzwischen (Gott sei Dank) in einem öffentlichen Gebäude.

Geblieben sind aber viele Momente, die mich auch heute mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die

Tourismuswirtschaft blicken lassen.

 

Meine Großtante hat bis drei Tage vor ihrem Tod im 89. Lebensjahr voll in der Küche mitgearbeitet. Sie war bis zum

Ende in einem beneidenswert guten körperlichen und geistigen Zustand, was für uns auch damit zu tun hatte, dass

sie „gebraucht“ wurde, im wohl wörtlichsten Sinn. Dennoch, die Grenze zur (Selbst)Ausbeutung ist eine mehr als

feine. Mein Vater war – meines Wissens nach – das letzte Familienmitglied, das im Gasthaus auf die Welt kam.

Und das liegt nicht nur daran, dass Tirol mittlerweile über das eine oder andere Krankenhaus verfügt: Eine

Beschäftigung in der Hotellerie ist generell schwer mit dem Familienleben vereinbar.

 

Anfang der 90er Jahre ist Felix Mitterers „Piefke Saga“ verfilmt worden. Eine bitterböse Satire, in der die Verirrungen

des Tiroler Tourismus auf eine so geniale Art dokumentiert wurden, dass ich Ihnen meine eigenen Erfahrungen

ersparen will. Was damals ein Quotenhit mit Kultcharakter war und heute ein Stück Fernsehgeschichte ist, erinnert

mich daran, dass nachhaltiger Tourismus eine echte Herausforderung darstellt. Eine Herausforderung, die nicht in

Thailand oder im Dschungel Costa Ricas, sondern direkt vor unserer Haustür beginnt.

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7,3 Mrd. Euro

Das Bundesland Tirol generiert Chief Investment Officers

und Einnahmen: Für das Tourismusjahr 2012/2013 beträgt

die touristische Bruttowertschöpfung Tirols 4 Milliarden Euro, der

Umsatz beläuft sich auf 7,3 Mrd. Euro. Mit rund 45 Millionen Nächtigungen

wurden im Vergleich zum Vorjahr leichte Zuwächse verzeichnet, wobei in Tirol –

so wie auch an vielen anderen Destinationen – der Trend zu häufigeren und

kürzeren Reisen geht. Mehr als die Hälfte der Besucher kommen aus Deutschland,

gefolgt von den Niederlanden und Österreich. Der Tourismus spielt in Tirol eine

noch größere Rolle als in anderen Teilen Österreichs: Während der Fremdenverkehr

5,5 % des nationalen Bruttoinlandsprodukts ausmacht, liegt sein Anteil am Tiroler

BIP bei rund 16 %. In Tourismuszentren wie Kitzbühel ist dieser Wert wesentlich

höher anzusetzen. Quelle: Tirol Werbung, Statistik Austria

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