Investment Board

 

Das EAM Investment Board ist ein strukturierter, kontinuierlicher und zeitnaher Dialog

mit und unter den Nachhaltigkeits-Research-Agenturen. Das Board bietet die Möglichkeit

eines Abstimmungsprozesses von eigenem mit externem Research. Diskutiert werden

auch Details zu Ratings, die ESG-Einschätzung der IPOs neuer Emittenten und

Nachhaltigkeitsthemen im Allgemeinen.

 

Hotelketten

 

Wer eine Reise plant, kommt grundsätzlich nicht um eine Nacht im Hotel herum. Schön sollte es sein, und günstig –

doch wer bezahlt den Preis dafür? Die Erste Asset Management hat im Rahmen des Investment Boards mit ihren

Research-Partnern das Thema Hotellerie besprochen. Schnell ist klar geworden, dass diese Branche in allen ESG-

Dimensionen Schwächen aufweist.

Kosteneinsparungen scheinen ganz oben auf den To-Do-Listen der Hotelketten zu stehen. Neben der Beschäftigung

von Saisonarbeitern und Niedriglohnangestellten wird an Mitarbeitervorteilen wie Aktienprogrammen gespart.

Besonders in Entwicklungsländern stehen lange Arbeitszeiten und schlechte Bezahlung an der Tagesordnung.

Dennoch belaufen sich die Mitarbeiterkosten im globalen Durchschnitt auf über 30% der Gesamtausgaben. Das

Investment Board der Erste Asset Management geht davon aus, dass ein großer Teil dieser Kosten durch Schulungen

neuer Mitarbeiter in Folge hoher Fluktuationsraten zustande kommt.

 

Jedoch haben die Kosteneinsparungen auch einen positiven Nachhaltigkeitsaspekt: Hotelbetriebe versuchen ihre

Ressourcennutzung zu minimieren. Besonders viele Maßnahmen werden zur Einsparung von Elektrizitätskosten

durchgeführt. Diese reichen vom Wechseln der Glühbirnen bis hin zur solarbetriebenen Hotelanlage. Im Bereich

Wasser werden auch Einsparungsziele gesetzt, die jedoch eine längere Implementierungsphase benötigen und

meist moderat sind.

 

Bislang wurden nur wenige touristisch genutzte Gebäude nach dem Öko-Standard LEED (Leadership in Energy

and Environmental Design) errichtet. Weltweit fi nden sich 1381 LEED-zertifi zierte Hotels und Apartments, im

Kontrast dazu gibt es alleine in Deutschland knapp 35.000 Unterkünfte.

 

In Sachen Corporate Governance regierte früher eindeutig das Motto „weniger ist mehr“, da Hotels hauptsächlich

im Besitz von Familien waren. Heutzutage sieht es anders aus. Der größte Teil der börsennotierten Hotels befindet

sich nicht mehr in den Händen von Großaktionären, sondern ähnelt in seiner Eigentümerstruktur vielen anderen

Konzernen. Hier ist die Unternehmensführung nicht besser oder schlechter als in vergleichbaren Industrien. Die

letzten familiengeführten Hotels wie Hilton oder Hyatt weisen jedoch große Mängel in ihrer Corporate Governance

auf. Stärker als andere Branchen ist die Hotelindustrie vom politischen Risiko betroffen. Als Beispiel dafür dient

Thailand: Während des Militärputsches im Mai 2014 sank die Anzahl der Reisenden um 20% und Hotels verzeichneten

massive Umsatzeinbußen durch Stornierungen.

 

Status quo:

Bezogen auf die Hotellerie sind im SRI-Rating-Model der Erste Asset Management Umwelt und Gesellschaft

ähnlich gewichtet. Corporate Governance erhält eine Gewichtung von 10%. Die Gespräche im Investment-Board

bestätigten unsere Herangehensweise, somit sind derzeit keine Veränderungen vonnöten.

 

(Richard Boulanger)

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