EDITORIAL

Mag. Gerold Permoser ist Chief Investment Officer (CIO)

der Erste Asset Management. In dieser Funktion

verantwortet er die gesamten Asset Management

Aktivitäten und Anlagestrategien aller Investmentfonds

der Erste Asset Management-Gruppe in Österreich,

Deutschland, Kroatien, Rumänien, der Slowakei,

Tschechien und Ungarn.

Was ist Luxus?

 

Leben wie der Kaiser von China! Wenn einem Mitte Februar bei minus 15 Grad der eiskalte mongolische

Steppenwind in den Rücken fährt, während man vor dem Drachenthron seinen Kotau macht, hat man begriffen:

Luxus ist etwas anderes. Der Kaiser von China hatte keine doppelt verglasten Fenster, keine nach ÖNORM

isolierteren Wände, keine Zentralheizung. Der Inbegriff des Luxus ist offensichtlich nicht mehr das, was er

einmal war. Das waren meine Gedanken, als ich mich frierend durch die Verbotene Stadt bewegte. Was aber

ist dann Luxus?

 

Luxus kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „verrenkt“ bzw. im übertragenen Sinn, abweichend vom

Normalen. Heute steht es laut Duden für einen kostspieligen, verschwenderischen, den normalen Rahmen

der Lebenshaltung übersteigenden, nicht notwendigen und nur zum Vergnügen betriebenen Aufwand.

 

Sind Luxusunternehmen Firmen, die sich den Luxus leisten, mit ihren hohen Preisen auf die Umwelt, die

Gesellschaft und eine vernünftige Unternehmensführung zu achten? Wir stellen uns hier die Frage, ob die

Unternehmen, die davon leben, Produkte am oberen Ende des Qualitätsspektrums zu verkaufen, auch am

oberen Ende des ESG-Spektrums agieren. Oftmals wird ja ein Widerspruch zwischen Preis und ESG-Faktoren

gesehen. Günstige Preise haben sozusagen ihren Preis, was die Umwelt, die Gesellschaft oder Standards der

Unternehmensführung betrifft. Bewirken dann hohe Preise das Gegenteil?

 

Ist nachhaltiges Wirtschaften Luxus? Etwas Kostspieliges, Verschwenderisches, das man sich,  wenn überhaupt,

nur zum Vergnügen leisten kann? In der Erste Asset Management sind wir der Überzeugung, dass dem nicht

so ist. Gerade in der Luxusbranche, die vom Image lebt, ist das Einhalten von ESG-Kriterien kein Luxus, sondern

beinharte Notwendigkeit. Denken sie nur an Blutgold und Blutdiamanten, die in den letzten Jahren massiv

medial thematisiert wurden. Bilder, die nicht unbedingt in das Marketing-Idyll eines Luxusjuweliers passen.

 

Gerade jetzt vor Weihnachten hat die Luxusbranche Hochkonjunktur. Ein beträchtlicher Teil des gesamten

 Jahresumsatzes wird vor Weihnachten gemacht, weil wir uns „verrenken“, um unseren Lieben ein Vergnügen

zu bereiten. Aus unserer Sicht der ideale Zeitpunkt, um der Luxus-Industrie die Gretchenfrage zu stellen:

Sag, wie hältst du’s mit ESG?

 

Herzlichst

Mag. Gerold Permoser

Chief Investment Officer (CIO), Chief Sustainable Investment Officer (CSIO)

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