Investment Board
Das EAM Investment Board ist ein strukturierter, kontinuierlicher und zeitnaher Dialog
mit und unter den Nachhaltigkeits-Research-Agenturen. Das Board bietet die Möglichkeit
eines Abstimmungsprozesses von eigenem mit externem Research. Diskutiert werden
auch Details zu Ratings, die ESG-Einschätzung der IPOs neuer Emittenten und
Nachhaltigkeitsthemen im Allgemeinen.
Zertifikate-Dschungel in der Bauindustrie
Die Entwicklung und der Bau nachhaltiger Gebäude florieren. Laut einer „Green Building“-Studie wurden im
Jahr 2012 bei lediglich 28% der geplanten Bauprojekte Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt. Diese Zahl soll
sich gemäß einer Umfrage unter Architekten und Bauingenieuren bis Ende 2015 auf 60% erhöhen.*
Hauptwachstumsfaktoren
für die globale Zunahme an nachhaltigen Gebäuden
laut Beantwortung im Zeitverlauf,
in Prozent.
Der positive Trend macht sich auch in der Vielzahl nachhaltiger Bauzertifikate bemerkbar: Die sogenannten
„Green Building Labels“ zieren immer mehr Gebäude.
Der Großteil der Zertifikate gilt für einzelne Länder, nur wenige Label sind länderübergreifend bzw. international
ausgerichtet. Länderübergreifende Zertfikate ermöglichen wegen ihrer grundlegenden Auslegung oftmals eine
einfachere Basis-Zertifizierung. Hingegen berücksichtigen länderspezifische Labels detailliertere gesetzliche und
geografische Anforderungen. Zum Beispiel wird ein südafrikanisches Label dem Wasserverbrauch größere
Bedeutung zukommen lassen als ein norwegisches Zertifikat, das sich wiederum mehr der Wärmedämmung
von Gebäuden widmet. Die meisten nachhaltigen Bauzertifikate basieren auf ähnlichen Grundkonzepten und
unterscheiden sich in Teilbereichen oder im Umfang.
Die international bekannten Labels wie LEED, BREEAM, DGNB, etc. werden von allen Teilnehmern des Investment
Board der Erste Asset Management positiv eingeschätzt. Gleichzeitig betonen die Board-Mitglieder, dass zur
Nachhaltigkeit eines Gebäudes mehr gehört als nur die Mindestanforderungen diverser Labels zu erfüllen.
Viele Label-Bezieher geben sich aber damit zufrieden. Bemängelt wird vor allem, dass Zertifizierungen
überwiegend auf ökologische bzw. Energieeffizienzaspekte abzielen.
Weitere Aspekte wie die Sinnhaftigkeit des Bauprojekts oder die Auswirkungen während der Bau- und
Nutzungsphase finden bisher kaum Beachtung.
Status quo:
Die Zertifizierung nachhaltiger Gebäuden fließt zumeist nur indirekt in das ESG-Unternehmensrating der EAM
ein, da wir derzeitige Labels für zu wenig umfassend und aussagekräftig erachten (siehe oben). Meist wirken
sich Labels über bessere Energie- bzw. Wassereffizienzwerte positiv auf das jeweilige ESG-Unternehmensrating aus.
*World Green Building Trends 2013 Smart Market Report
(Richard Boulanger)