Am Friedhof der Marketing-Ideen

 

„I am an engaged employee“, steht auf dem Häferl vor mir, erzählt Gerold Permoser,

Chief Investment Officer (CIO) und Chief Sustainable Investment Officer (CSIO) der

Erste Asset Management.

 

Es handelt sich dabei um die sprachlich missglückte Frucht eines internen Motivationsprogramms, die bei

uns im Unternehmen in die Folklore eingegangen ist.* Die Häferl stehen quasi als Memento Mori am Friedhof

der Marketing-Ideen zur freien Entnahme bereit.

 

Um es klar zu sagen: Ich mag mein Häferl und ich mag doppeldeutige Wörter. Sie zwingen einen dazu,

sich mit der Bedeutung auseinanderzusetzen. Und unser Häferl stellt die Gretchenfrage auf charmante Weise:

Ist Engagement nur ein Marketing-Schmäh, der bald vorbei sein wird? Lassen Sie mich drei Schlaglichter auf

die Frage werfen.

 

Macht Reden Sinn? Eine Frage, die wahrscheinlich überhaupt nur ein Mann stellen kann. Immer dann, wenn

Menschen sich antagonistisch gegenüber stehen, stellt sich die Frage, ob Dialog noch Sinn macht. Nun, genau

vor 70 Jahren ging der zweite Weltkrieg zu Ende. Der heiße ging in einen Kalten Krieg über, der in den 70ern zu

einer Dialogphase führte, von der man sich Wandel durch Annäherung versprach. Wenn man den heißen mit

dem Kalten Krieg vergleicht, wie kann man dann auf die Idee kommen, dass Dialog nichts bringt?

 

„And we keep gettin‘ richer but we can‘t get our picture on the cover of the Rollin‘ Stone” beschwerten sich

Dr. Hook in einem bekannten Song aus den 70er. Was die Band damals nicht wusste: Wenn eine Kapitalanlage-

gesellschaft ein Unternehmen aufgrund eines unzureichend verlaufenden Engagement-Prozesses aus dem

zu investierenden Universum auszuschließt, hilft ihr das ungemein bei diesem Vorhaben. Engagement erzeugt

Öffentlichkeitswirksamkeit. Unternehmen wissen das und deshalb ist Engagement vielfach kein Besuch der

Klagemauer, sondern ein echter Dialog auf Augenhöhe.

 

Zu guter Letzt ist die Sinnfrage, wie im wirklichen Leben auch, eine empirische und keine theoretische. Hier

ist der Befund sehr klar: Unser Engagement bewirkt Veränderungen. Klar, nicht jedes Engagement-Projekt

mündet darin, dass Unternehmen auf alle unsere Vorstellungen und Wünsche eingehen. Diese Zielvorstellung

wäre naiv. Es ist aber auch eine empirisch überprüfbare Tatsache, dass Unternehmen reagieren und Engage-

ment-Prozesse zu konkreten Verbesserungen bei ESG-Faktoren führen. Engagement ist mehr als ein Schmäh

und wird auch in den nächsten Jahren nicht auf dem Friedhof der schlechten Marketing-Ideen landen.

 

* Für das Häferl wurde „Engagierte MitarbeiterInnen“ brachial auf Englisch übersetzt, was den rund 300 MitarbeiterInnen der Erste Asset Management

einen einheitlichen Beziehungsstatus („engaged“ = verlobt) bescherte.

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