EDITORIAL

Mag. Gerold Permoser ist Chief Investment Officer (CIO)

und Chief Sustainable Investment Officer (CSIO) der Erste

Asset Management. In dieser Funktion verantwortet er die

gesamten Asset-­Management-Aktivitäten und Anlagestrategien

aller Investmentfonds der Erste-Asset-Management-Gruppe

in Öster­reich, Deutschland, Kroatien, Rumänien, der Slowakei,

Tschechien und Ungarn.

En|ga|ge|ment – bonne lecture

 

Ich gehöre zu den vielen Österreichern, die lange Zeit immer wieder vom gleichen Traum heimgesucht wurden.

Ich stehe vor der Maturakommission und bekomme kein einziges Wort auf Französisch heraus. Die ganze

Plackerei umsonst, die Matura perdu. Nein, ich mochte die Sprache nicht und sie mich noch weniger.

 

Eigentlich ein Wunder, dass ich so auf Engagement stehe. Engagement leitet sich nämlich wenig überraschend

vom französischen Wort „engager“ ab und hat drei Bedeutungen: etwas zum Pfand geben, jemanden bitten,

etwas zu tun und sich durch ein Versprechen binden. Im Bereich des nachhaltigen Investierens versteht man

unter Engagement einen Dialog mit Unternehmen, der diese zu nachhaltigerem Wirtschaften bewegen soll.

Entsprechend gut passen die ursprünglichen Bedeutungen des Wortes „engager“.

 

Etwas zum Pfand zu geben heißt, etwas zu verleihen. Genau das passiert beim Engagement-Prozess und

zwar ohne, dass das vielen Menschen bewusst wäre. Asset Manager bekommen von ihren Investoren die

Macht geliehen, Abermilliarden von Euros zu kontrollieren und Unternehmen zu nachhaltigerem Wirtschaften

zu bewegen.

 

Engagement besteht letztendlich darin, Unternehmen um Veränderungen zu bitten (wir sind höfliche Menschen).

In einem Engagement-Dialog fordern wir Unternehmen dazu auf, ihr Handeln stärker an Umwelt-, Sozial-

und Unternehmensführungsfaktoren auszurichten. Und, obwohl wir höfliche Menschen sind, geht es letztendlich

klar darum, dass die Unternehmen, mit denen wir in einem Dialog stehen, unserer Einschätzung folgen und

sich verändern.

 

Damit sind wir beim letzten Punkt. Gelungenes Engagement bedeutet nicht einfach nur Reden, sondern mündet

in konkreten Verbesserungen, zu denen sich Unternehmen verpflichten. Diese Verpflichtungen werden im

Rahmen des Engagement-Prozesses gemeinsam mit den jeweiligen Unternehmen ausgearbeitet und es

wird klar nachvollzogen, ob es zu Verbesserungen kommt oder nicht. In dem Sinne ist Engagement ein sehr

konkretes Instrument, dessen Wirksamkeit einfach überprüft bzw. gemessen werden kann.

 

Gott sei Dank habe ich ein Maturazeugnis, das mir bestätigt, dass ich Französisch geschafft habe. Wir wollen

mit dieser Ausgabe des ERSTE RESPONSIBLE RETURN – The ESG-Letter Zeugnis dafür ablegen, wie wir mit dem

Vertrauen unserer Investoren umgehen und dieses in konkretes Engagement umsetzen. In dem Sinn,

bonne lecture.

 

Herzlichst

Mag. Gerold Permoser

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