Der zweite Blick

 

Engagement ist für die Erste Asset Management ein andauernder Prozess. Themen,

die einmal aufgegriffen wurden, verfolgen wir gemeinsam mit unseren Partnern weiter.

Im ERSTE RESPONSIBLE RETURN – The ESG Letter stellen wir wichtige Fortschritte in

Engagement-Projekten vor.

 

Sponsoring von Sportgroßereignissen

 

Dass bei der Vergabe von großen Sportevents nicht alles mit rechten Dingen zugeht, war schon seit geraumer

Zeit für viele eine Gewissheit.  Die Bedeutung von Veranstaltungen wie Weltmeisterschaften überstrahlte jedoch

bis 2014 immer alle dunklen Vermutungen. Im Februar 2014 begannen die Winterspiele in Sotschi und legten

erneut nahe, dass Vergabe, Vorbereitung und Umsetzung des Events nicht streng nach Vorschrift ablaufen.

Dies wurde anschließend durch die WM-Aufstände in Brasilien unterstrichen.

Um zu erfahren, wie Sponsoren solcher Events  zum Vorgehen der Veranstalter stehen, kontaktierte die Erste

Asset Management im April 2014 alle Partner des Weltfußballverbands FIFA. Ein Teil der Sponsoren war damals

bereit, mit der EAM in Dialog zu treten, andere verweigerten den Kontakt. Damals schoben alle Sponsoren

bis auf Continental die Verantwortung auf die Veranstaltungsländer und die FIFA. In den Gesprächen wurde

jedoch klar, dass das Gebaren des Weltfußballverbands für die kontaktierten Unternehmen ein heikles Thema

darstellte, an das sie lieber nicht rührten. In Folge unserer Gespräche entwickelten wir mit einem unserer

Research-Partner einen Indikator, der nachhaltiges Sponsoring misst und in unserem Nachhaltigkeits-Rating

berücksichtigt.

 

Kurz nach unseren Gesprächen und zu dem Zeitpunkt, als sich die mediale Aufmerksamkeit zuspitzte, traten

Adidas, Sony und Visa an die Öffentlichkeit und forderten die FIFA auf, die Umstände in Katar aufzuklären und

nachhaltiger zu agieren. Die Rückmeldung der FIFA befriedigte Sony und Emirates anscheinend nicht, da sie

im November ihren Rücktritt als Sponsor erklärten.

 

Seit Beginn dieses Jahres sollten die Fehltritte der FIFA nicht abreißen. Erst wurde im März bekannt, dass die

WM 2022 in Katar zur Weihnachtszeit stattfinden sollte und im Mai wurden 11 Funktionäre der FIFA verhaftet.

Im Juni trat der FIFA-Präsident Sepp Blatter von seinem Amt zurück.

 

Nun ist das Sponsoring von Sportgroßereignissen nicht nur mehr Sache der FIFA, Sponsoren und nachhaltigen

Investoren, sondern auch traditionelle Anleger erkennen das Reputationsrisiko. So verlangten etwa Adidas-

Aktionäre auf der Hauptversammlung die Kündigung der Verträge mit der FIFA.

 

(Richard Boulanger)

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